Abbruch der Saison 2019/20

Die Zusatzinformation des Tischtennis-Verbandes Niedersachsen (TTVN) hat nicht lange auf sich warten lassen. Nachdem der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) am Mittwochnachmittag erklärt hatte, dass die Spielzeit 2019/2020 ab sofort beendet sei und die Auf- und Absteiger sowie Meister anhand der Tabellenstände zum Tag des Abbruchs – dem 13. März – ermittelt würden, legte der TTVN nur wenige Stunden später nach. In seiner Stellungnahme bestätigte der niedersächsische Dachverband die Ausführungen des DTTB und regelte zugleich den einzigen offenen Punkt aus dem Infoschreiben des großen Bruders: „Da es keine Relegationen geben kann, werden alle potenziellen Relegationsteilnehmer zu Siegern der Relegation erklärt. Das bedeutet, dass alle Tabellenzweiten die höhere Spielklasse angeboten bekommen und alle Tabellenachten in ihrer bisherigen Gruppe bleiben können.“ Im Tischtennis ist diese Lösung überraschend, da die Teams während der laufenden Spielzeit (und damit auch zum Zeitpunkt des Abbruchs) oft eine unterschiedliche Anzahl an Spielen in ihrer Bilanz aufweisen. Für die hiesigen Mannschaften im Tischtennisbezirk ergeben sich daraus konkret die folgenden Konsequenzen: Die Herren des VfL Luhetal verharren auf dem achten Rang der Bezirksliga, der normalerweise in die Abstiegsrelegation führen würde. Durch den Zusatzpassus des TTVN werden die Hützeler nun ein Angebot zum Verbleib in der Liga erhalten, das sie nicht ablehnen können. „Daher können wir mit dieser Entscheidung gut leben“, sagt VfL-Kapitän Karl Stemler. Dem ebenfalls abstiegsgefährdeten MTV Soltau droht als Tabellensechster nun keine Gefahr mehr. Sportlich hätte es in den verbleibenden vier Partien noch mal eng werden können. „Ich finde es fair. Diese Meinung hätte ich im Übrigen auch dann vertreten, wenn wir dadurch abgestiegen wären. Eine Lösung, die allen gerecht wird, gibt es nicht“, sagt MTV-Mannschaftsführer Matthias Schlange. „Doch es hätte uns auch anders treffen können, gerade da ich dem Wunsch der Mannschaft nachgekommen bin, möglichst viele Spiele ans Saisonende zu legen.“ Eine Etage tiefer wird der TV Jahn Schneverdingen auch ohne den letzten fehlenden Zähler zum Meister erklärt. Ähnliches gilt für den MTV Bispingen, der ohne den sportlich allerletzten Schritt über die Ziellinie die Klasse hält. „Es ist toll, dass all unsere gewonnen Punkte in die Wertung kommen“, sagt Kapitän Gerhard Becker. „Ich hatte schon Sorge, dass schlimmstenfalls die Hinrunde als Endergebnis genommen wird.“ Der TTC 93 Soltau hingegen ist auf seinem Abstiegsplatz neun festgetackert und steigt in die Kreisliga ab. „Aber wir nehmen es wie Männer und werden jetzt nicht groß rumquaken“, sagt TTC-Kapitän Gerd Lüdemann-Schulz. „Auch wenn wir mit einem Sieg gegen Bispingen zwei Mannschaften hätten überholen können.“

Die übrigen Teams, über die wir regelmäßig berichten, hatten ihren Titel bereits eingeheimst (Schneverdinger Damen) oder befanden sich ohnehin jenseits von Gut und Böse (Frauen des MTV Soltau und Herren des MTV Soltau II). Erst bei den Meldungen für die neue Saison wird sich zeigen, welche Teams die für sie möglichen Spielklassen wirklich in Anspruch nehmen – und ob sich für andere doch noch ein Hintertürchen öffnet. Das prognostiziert Daniel Minor. „Ich vermute, dass es zu Verzichtserklärungen kommen wird“, sagt der Vorsteher des MTV Soltau II. „Daher würde ich empfehlen, erst einmal in Ruhe abzuwarten.“

Ole Rottmann für die Böhme-Zeitung