Die Ende April vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) veröffentlichten Hygieneregeln für den Wiedereinstieg ins Training hatten reichlich Kritik und teilweise sogar Spott bei den Aktiven hervorgerufen. Vieles wäre in der Praxis nicht umsetzbar, so der Tenor. Nun reagierte der Bundesdachverband mit einer neuen (finalisierten) Fassung seines Konzepts, die die Basis für den Neustart in der momentanen Pandemiezeit sein soll. Manche Regelungen sind in der zweiten Version komplett verschwunden, andere Maßnahmen wurden etwas entschärft, weitere wiederum genauer erläutert. Klar bleibt jedoch auch nach dem Studium des neuen Katalogs: So unbeschwert wie zuvor werden die Plastikkünstler (zumindest zunächst) ihren Sport nicht wieder ausüben können, denn die Abschwächungen gehören doch eher in die Kategorie „Feinjustierung“.
So wurde beispielsweise die Mindestgröße der Box rund um einen Tisch von zwölf mal sechs Metern auf zehn mal fünf reduziert. Die ursprüngliche Idee, sich auf feste Spielpaarungen zu beschränken, ist lediglich dahingehend aufgeweicht, als dass nun noch die Ergänzung „für einen bestimmten Zeitraum“ vorgenommen wurde. Der zuvor beschränkte Kreis derjenigen Spieler, die sich an Auf- und Abbau der Geräte beteiligen dürfen, wurde vergrößert. Sollten es vormals nur fix definierte Personen mit Handschuhen und Masken sein, sind nunmehr alle dazu autorisiert – sofern sie sich zuvor die Hände gewaschen haben. Die Bälle, die in der Ursprungsfassung noch zwingend auf den ersten Blick deutlich (zum Beispiel farblich) voneinander unterscheidbar sein sollten, müssen dieses nun nur dann sein, wenn diesbezüglich Einvernehmen zwischen beiden Trainingspartnern herrscht. Ansonsten genügt es mittlerweile, wenn man die Bälle auch auf andere Weise auseinanderhalten kann, sei es durch die Verwendung von beschriften Spielgeräten oder solchen mit unterschiedlichem Aufdruck. Angehörigen von Risikogruppen, denen zuvor noch ans Herz gelegt wurde, separate Trainingsgruppen aufzusuchen, wird nun die Verantwortung selbst übertragen, ob sie das (gemeinsame) Training besuchen wollen oder nicht. Ein vorheriger Arztbesuch wird allerdings empfohlen.
Da künftig nur jeweils ein Spieler eine bestimmte Kugel in die Hand nehmen soll, wird eine Anleihe bei einem Sport genommen, dessen Aktive mittlerweile wieder behutsam am Start sind. „Fremde Bälle werden mit dem Fuß oder dem Schläger zum/r Mitspieler*in gespielt“, heißt es in der neuesten Veröffentlichung des DTTB. „Alternativ dazu kann man die Bälle regelmäßig reinigen.“ Balleimer- und Robotertraining – zunächst noch untersagt – wird nun doch erlaubt; allerdings nur unter Einhaltung klarer Rahmenbedingungen. Auch für die Trainer nahm der DTTB eine Ergänzung vor: „Kann der Abstand ausnahmsweise (z. B. Verletzung eines Spielers/einer Spielerin) nicht eingehalten werden, tragen Trainer*innen und ggf. Betreuer*innen einen Mund-Nase-Schutz.“ Vormals hätten sie sich den Aktiven gar nicht nähern dürfen. Der Verzicht auf den Seitenwechsel nach Ende eines Satzes wurde ebenso gestrichen wie das Verbot von Fahrgemeinschaften.
Das Feld für den Einstieg in den Tischtennis-Übungsbetrieb ist damit bestellt. Fehlt also nur noch die Erlaubnis von Bund und Ländern, die Sporthallen wieder zu öffnen. Weitere Regelungen sind bereits in Planung, wie der DTTB abschließend ankündigt: „Die Richtlinien für die Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs der Spielzeit 2020/2021 (Start August 2020) werden aktuell noch erarbeitet und rechtzeitig ergänzt.“
Ole Rottmann für die Böhme Zeitung